Rund 40 Bürgerinnen und Bürger nutzten am Samstag, 16. März, die Gelegenheit, im Rahmen des Erarbeitungsprozesses zum neuen Stadtentwicklungskonzept ihre Kritik sowie Ihre Ideen und Anregungen an und zu verschiedenen Stellen der Innenstadt zu äußern. Bei kaltem Wind steuerten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter der Leitung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Planungsbüros Post und Welters aus Dortmund markante Orte wie den Rathausplatz, den Markt oder auch das ehemalige Stadtwerkegelände an. Direkt zu Beginn nahmen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Rathausplatz in Augenschein. Hier wurden die Optik der angrenzenden Bebauung sowie die Rinne ausgiebig diskutiert. „Der Platz ist zu groß und es fehlt an Bepflanzung“, hieß es zudem. Doch es gab nicht nur Kritik, es wurden auch direkt Ideen und Anregungen geäußert: So könnte die Wasserrinne doch verkürzt oder abgerundet und der Platz einheitlich beleuchtet werden.
Positiv wurde in den Gruppen die Bebauung der Stadthöfe am Rheder Bach gewertet. Hierdurch würde die Innenstadt aufgewertet. Die Architektur der neuen Gebäude allerdings wurde durchaus unterschiedlich gesehen: Die einen fanden es zu „modern“, die anderen zu „retro“.
Während des Rundgangs fiel auf, dass sehr viele Menschen den Weg mit dem Auto in die Stadt antreten. Die Parkplätze waren so auch an diesem Samstagvormittag gut gefüllt beziehungsweise vollständig ausgelastet. Auch hier gab es unterschiedliche Ansätze, so war die Rede davon, dass das Auto für einige Einkäufe und Erledigungen – vor allem für die Bürgerinnen und Bürger aus den Außenbereichen – notwendig sei. Gleichzeitig war der Großteil der Anwesenden aber auch der Meinung, dass den Autos in der Innenstadt weniger Platz geboten werden solle. Eine Idee hier wäre, den Bereich vom Markt bis zum Gildekamp nur noch für Anlieferverkehr zuzulassen und in diesem Gebiet auch die bisherigen Parkplätze zu streichen.
Der Raum rund um den Kinderbrunnen wurde insgesamt als sehr positiv gewertet. Hierbei wurden vor allem die dort platzierten Fahrradständer sowie die schönen Fassadengestaltungen und die Bäume aufgeführt.
„Der Platz hat zu wenig Aufenthaltsqualität“, hieß es dagegen am Markt. Zwar fänden sich hier einige Gastronomiebetriebe, die auch zum Verweilen im Freien einladen, doch der übrige Platz weise zu wenig Struktur auf, war zu hören. Dies führte dazu, dass die Autos zeitweise überall parken, nicht nur auf den gekennzeichneten Flächen. Darüber hinaus sei es dort bis weilen sehr windig und zugig.
Das Gängesken ist bereits in Karten aus dem frühen neunzehnten Jahrhundert verzeichnet und spiegelt nach Ansicht der Teilnehmerinnen und Teilnehmer den dörflichen Charakter wider. Diese Fläche wurde als wertvolle und erhaltenswerte Grünfläche angesehen – auch wenn der Zustand einiger Gärten als ungepflegt angesehen wurde. Die Diskussion zeigte die unterschiedlichen Interessen auf: Eigentümer, die
eine Nachverdichtung wünschten, aber auch das allgemeine Interesse an einem Erhalt dieser „grünen Lunge“. Auch die Umgestaltung in einen Stadtpark wurde eingebracht.
„Der Rheder Bach sollte in der Innenstadt erlebbarer gemacht werden“, lautete eine Anregung. Als Vorbild könne hier die Sonnentreppe dienen. Schön wäre auch, wenn es einen durchgehenden Weg entlang des Baches vom Schloss bis zum ehemaligen Stadtwerkegelände gäbe. Auf diesem Gelände könnte dann ein Naherholungsgebiet geschaffen werden – in Kombination mit Wohnraum für mehrere Generationen. Das Thema Wohnen wurde mit Blick auf das Stadtwerkegelände insgesamt groß geschrieben: Hier könnten unterschiedliche Wohnangebote wie preisgünstiges Wohnen, gemeinschaftliches Wohnen und kleine Wohnungen für Alleinstehenden geschaffen werden. Zudem soll die bestehende soziale Infrastruktur (Kirche, Kindergarten) einbezogen und das Kirchengebäude erhalten werden.
Schließlich stand auch noch der Kirmesplatz auf dem Plan. Dieser wird als wichtige Freifläche für verschiedene Nutzungen – Parken, Veranstaltungen, Wohnmobilstellplatz – gesehen. Ähnlich wie beim Rathausplatz und dem Gildekamp müsse dieser allerdings auch aufgewertet werden so die überwiegende Meinung beim Stadtrundgang. Dies könne durch mehr Sitzmöglichkeiten und mehr Grünelemente geschehen. Auch eine Pflasterung der Stellplätze sei laut der Teilnehmerinnen und Teilnehmer vorstellbar.
„Mit der Resonanz auf den Stadtrundgang bin ich sehr zufrieden“, so Joachim Sterl von Post und Welters, „trotz des schlechten Wetters haben etliche die Gelegenheit genutzt. Das Interesse, die Stadt mitzugestalten ist in Rhede vorhanden.“ So werden die Kritikpunkte, Ideen und Anregungen in den Monaten April bis Juni aufbereitet und erste konzeptionelle Ansätze erarbeitet, die im Rahmen der Vertiefungswerkstatt für Teilräume oder Themen rückgekoppelt und diskutiert werden sollen.
Die Vertiefungswerkstatt findet am Donnerstag, 04. Juli, in der Zeit von 18:00 bis 21:00 Uhr im Rheder Rathaus statt. Darüber hinaus wird es noch eine Werkstatt mit Jugendlichen (3. Juni) und eine Expertenwerkstatt am Dienstag, 04. Juni, geben.