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Beitritt zum Riga-Komitee
Die Veranstaltung fand am Donnerstag, 23. Juni 2022 im Kleinen Sitzungssaal des Rathauses, statt.
Derzeit ist das stete Erinnern an jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger aus Deutschland und unter anderem aus Rhede von enormer Bedeutung. In Zeiten, in denen Krieg und Verfolgung, aktuell in der Ukraine herrschen, darf das grausame Schicksal der jüdischen Bevölkerung in Deutschland keinesfalls vergessen oder verschwiegen werden. Der zuletzt steigende Antisemitismus auf der Welt zeigt, dass dieses Problem nach wie vor besteht (am Wochenende erst bei der documenta in Kassel durch unseren Bundespräsidenten, Herrn Frank-Walter Steinmeier angeprangert) und alles dafür getan werden muss, damit Menschen anderen Glaubens oder anderer Herkunft nicht diskriminiert, entrechtet oder isoliert werden dürfen. Vielmehr muss es Aufgabe sein, Menschen, egal welcher Hautfarbe, welchen Glaubens oder welcher Herkunft, zu integrieren und gleichberechtigt zu behandeln, sodass ein friedvolles Leben miteinander möglich ist.
Die lettische Hauptstadt Riga war das erste Deportationsziel. Am 11. Dezember 1941 begannen die Ortspolizeibehörden im Regierungsbezirk Münster mit dem Abtransport derjenigen jüdischen Menschen, die der Verfolgung nicht mehr durch Flucht und Asyl in einem aufnahmebereiten Land entkommen waren. Fast alle fielen sie den Mordaktionen der SS, der Zwangsarbeit und den unmenschlichen Lebensbedingungen im Ghetto oder der Verschleppung in andere Konzentrationslager zum Opfer.
In der Stadt Rhede ist bereits seit länger Zeit geplant, dem Deutschen Riga-Komitee beizutreten; endlich konnte im Juni 2022 ein geeigneter Termin dafür gefunden werden. Das Riga-Komitee ist ein Zusammenschluss von Städten, aus denen 1941/42 über 25.000 jüdische Bürgerinnen und Bürger nach Riga deportiert worden sind. Das Riga-Komitee engagiert sich für eine zeitgemäße Erinnerungs- und Bildungsarbeit und eine lebendige Begegnung mit seinen Partnern. Es ist der Stadt Rhede ein großes Anliegen, das Komitee bei seiner wichtigen Arbeit zu unterstützen.
Die Unterzeichnung und offizielle Übergabe der Beitrittsurkunde fand heute im Kleinen Sitzungssaal des Rathauses durch die Bezirksverbandsvorsitzende der Kriegsgräberfürsorge e.V. und gleichzeitig unsere Regierungspräsidentin, Frau Feller, statt. Herr Bürgermeister Bernsmann begrüßte die TeilnehmerInnen zu dieser kleinen Feierstunde. Anwesende Gäste waren u. a. der Regionalgeschäftsführer des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V., Herr Jens Effkemann aus Münster, die stellvertretende Landrätin Silke Sommers und die im Rat der Stadt Rhede vertretenen Parteien, die über diesen Beitritt bereits im Haupt- und Finanzausschuss am 20.11.2019 einstimmig abgestimmt hatten.
Die Urkunde wurde durch Frau Feller überreicht und sie trug sich zu diesem Anlass in das „Goldene Buch“ der Stadt ein. Musikalisch begleitet wurde diese Veranstaltung durch Herrn Koos Tiggelaar.
Im Anschluss an die Veranstaltung wurde für Interessierte ein Rundgang durch die Innenstadt mit Besichtigung der in Rhede verlegten Stolpersteine in Erinnerung an jüdische Familien in Rhede angeboten.