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Benjeshecke im Bürgerpark
Benjeshecken oder Totholzhecken sind Hecken, die durch linienhafte, lockere Ablagerungen von hauptsächlich dünnerem Gehölzschnitt, wie Ästen und Zweigen, durch Samenanflug oder Initialpflanzungen entstehen.
Wie kommt es zu dem Namen Benjeshecke? Die Brüder Hermann und Heinrich Benjes standen in den achtziger Jahren in ihrem großen Garten und fragten sich: Wie können wir die abgeschnittenen Äste und Zweige aus dem Garten sinnvoll verwerten? So konzipierten sie ein Geflecht aus Baum- und Strauchschnitt und schafften damit eine Möglichkeit, einen Sicht- und Windschutz einerseits und einen natürlichen Lebensraum andererseits zu bauen.
Eine große Menge an Zweigen und Ästen wird auf diese Weise jetzt auch im Bürgerpark sinnvoll verwendet. In den Boden eingegrabene Pfosten schützen die Hecke vor dem Auseinanderfallen.
Der innere Kreis hat einen Durchmesser von 27 Metern und ist mit 20 Kunststoffpfählen aus recyceltem Material hergestellt worden. Diese Pfähle stellte der Städtische Bauhof aus alten Beständen zur Verfügung. Der äußere Kreis hat einen Durchmesser von fast 29 Metern und ist aus Eichenpfosten gebaut. Diese Eichen sind nicht für diesen Zweck gefällt worden, sondern sind zusammengesucht worden im Pastors Busch. Die beiden Seiten Richtung Westen zum Waldrand hin bieten mit ihren „Gitterboxen“ aus alten Zaunelementen die Möglichkeit, auch Laub- und Pflanzenabfälle zu entsorgen beziehungsweise zu kompostieren.
Kaum waren die ersten Äste und Zweige eingestapelt, kamen auch schon Rotkehlchen und Zaunkönig und besuchten das neue „Baugebiet“. Inzwischen ist das Rotkehlchen schon eingezogen und brütet wahrscheinlich im Gehölz. Von Kindern wurden auch Mäuse gesichtet, die in der Hecke verschwanden.
Was wir in Zukunft in der Hecke noch erwarten können, sind andere Vogelarten, Igel, Frösche und Kröten, Insekten wie Käfer, Spinnen, Schmetterlinge und Reptilien (ein Patient aus der Klinik zeigte mir ein Bild von einer Ringelnatter auf seinem Smartphone, das er selbst im Frühjahr 2020 hier im Pastors Busch gemacht hat).
Inzwischen ist die Benjeshecke schon rundum auf einen Meter Höhe aufgeschichtet. Durch den normalen Verrottungsprozess wird der Inhalt zusammensacken. Im Frühjahr und im Herbst können dann Äste und Zweige nachgelegt werden, gerade so wie sie im Parkbereich anfallen.
Es ist auch durchaus möglich, die Hecke von außen zu bepflanzen. Hierzu eignen sich Kapuzinerkresse, Winden, Clematis sowie Wilder Wein und Efeu. Allerdings tragen auch Wind und vor allem Vögel und andere Tiere mit ihrem Kot oder ihren Nahrungsdepots Samen in den Wall. Daraus entstehen unterschiedliche Gehölze von allein.
Vor der Benjeshecke wurden kleine Sitzgruppen errichtet, die zum Verweilen einladen. Der Belag für Tische und Bänke wurde von einem Mitglied der Gartengruppe gespendet. Es handelt sich hier um einen alten Terrassenbelag aus Bankiraiholz. Man spricht hier von Upcycling.
Inzwischen kann man sagen, dass die Sitzgelegenheiten mit den natürlichen Tischen gut angenommen werden. Sowohl Einzelpersonen, als auch Familien und kleine Grüppchen haben hier einen geschützten Aufenthaltsbereich für sich entdeckt. Wir von der Gartengruppe haben das mit Freude zur Kenntnis genommen.
Wenn Sie, liebe Bürgerinnen und Bürger, bitte mithelfen, dass hier kein Müll liegen bleibt und alles wieder mit nach Hause genommen wird.
Zum Schluss eine kurze Zusammenfassung der Vorteile einer Benjeshecke:
- Sinnvolle Verwertung von Ästen, Zweigen und Gartenabfall
- Wind- und Sichtschutz
- Lebensraum für kleine Tiere
- Unterschlupf und Nahrung für Insekten
- Kostenersparnis gegenüber einem Zaun oder einer gepflanzten Hecke
Verantwortlich für diesen Bericht ist Hubert Spogahn von der Gartengruppe des Bürgerparks Rhede.