Inhaltsbereich
Gewässer- und Hochwasserschutz
In Nordrhein-Westfalen wurde für alle Gebiete, in denen signifikante Hochwasserschäden auftreten können, Hochwasserrisiko-Managementpläne erarbeitet. Ziel der Pläne ist es, über bestehende Gefahren zu informieren und Maßnahmen unterschiedlicher Akteure zu erfassen und abzustimmen, um hochwasserbedingte Risiken für die menschliche Gesundheit, die Umwelt, Infrastrukturen und Eigentum zu verringern und zu bewältigen.
Grundlage dafür ist die europäische Richtlinie über die Bewertung und das Management von Hochwasserrisiken (EG-HWRM-RL), die am 26. November 2007 in Kraft getreten ist. Die Zielsetzung der Richtlinie wurde von der Bundesregierung in die Novelle des Wasserhaushaltsgesetzes übernommen (in Kraft seit 1. März 2010).
Zur Umsetzung der Hochwasserrisiko-Management-Richtlinie gelten folgende Schritte:
1. Vorläufige Bewertung
Bis Dezember 2011 war ein Bericht über die systematische Bestandsaufnahme und Bewertung von Hochwasserrisiken und -folgen auf die menschliche Gesundheit, die Umwelt, das Kulturerbe und wirtschaftliche Tätigkeiten zu erstellen.
Bei der vorläufigen Bewertung werden aus der Vielzahl der Flüsse und Bäche die Gewässer herausgefiltert, bei denen möglicherweise ein "signifikantes Hochwasserrisiko" besteht. Diese definieren die Gebiete, die im weiteren Verlauf des Hochwasserrisiko-Management-Prozesses näher betrachtet werden. Für Rhede sind das die Bocholter Aa, der Rheder Bach und der Kettelerbach.
2. Hochwassergefahren-Karten und Hochwasserrisiko-Karten
Für die mit der "vorläufigen Bewertung" identifizierten Risikogewässer waren durch die Bezirksregierungen bis Dezember 2019 Hochwassergefahren- und Hochwasserrisiko-Karten zu erarbeiten.
Die Gefahrenkarten informieren über die mögliche Ausdehnung und Tiefe einer Überflutung. Dabei wird dargestellt, wie das Ausmaß der Überflutung für ein
- häufiges (tritt im Mittel alle 10 bis 20 Jahre auf)
- mittleres (tritt im Mittel alle 100 Jahre auf) und
- seltenes (tritt im Mittel seltener als 100 Jahre auf)
Hochwasserereignis zu erwarten ist. Hier können Sie die Gefahrenkarten für Rhede einsehen:
Häufige Vorkommnisse: Gefahrenkarten zum Download (PDF)
Mittlere Vorkommnisse: Gefahrenkarten zum Download (PDF)
Seltene Vorkommnisse: Gefahrenkarten zum Download (PDF)
Die Risikokarten zeigen die Nutzungen Siedlungsflächen, Kulturgüter, Schutzgebiete, Wirtschaftsbetriebe und wirtschaftlich bedeutsame Infrastruktureinrichtungen, wie sie unter den vorgenannten drei Szenarien durch Hochwasser betroffen sind. Hier können Sie die Risikokarten für Rhede einsehen:
Häufige Vorkommnisse: Risikokarten zum Download (PDF)
Mittlere Vorkommnisse: Risikokarten zum Download (PDF)
Seltene Vorkommnisse: Risikokarten zum Download (PDF)
Das zu erwartende Schadensausmaß bei Hochwasser hängt dabei im Wesentlichen vom Schadenspotential in den überfluteten Gebieten und der Eintrittswahrscheinlichkeit des Hochwasser-Ereignisses ab. Das Schadensausmaß bei einer häufigen Überflutung von Grünflächen ist dabei weniger problematisch einzuschätzen als eine seltene Überflutung in Siedlungsgebieten. Die erforderlichen Managementmaßnahmen müssen sich zwangsläufig daran orientieren.
Für Rhede wurden 2 Risikobereiche ausgemacht, und zwar
- in Krechting (Bereich Lerchenweg, Starenweg) bei einem Hochwasser der Bocholter Aa mit einer mittleren und niedrigen Wahrscheinlichkeit
- in Rhede in der Ortslage bei einem Hochwasser des Rheder Bachs bei einer mittleren und niedrigen Wahrscheinlichkeit und gleichzeitigem Ausfall der Hochwasserrückhaltebecken im Oberlauf des Rheder Baches und des Messingbaches
Die fertig gestellten Hochwassergefahren- und Hochwasserrisiko-Karten für ganz Nordrhein-Westfalen sind für die Öffentlichkeit im Internet unter www.flussgebiete.nrw.de zugänglich.
3. Hochwasserrisiko-Managementpläne
Die Hochwasserrisiko-Managementpläne sind bis Ende Dezember 2015 zu erstellen. Die Federführung liegt wiederum bei der Bezirksregierung.
Der Hochwasserrisiko-Managementplan benennt Risikobereiche, Ziele und Maßnahmen, und zwar für alle Handlungsbereiche, die im Zusammenhang mit Hochwasser in der jeweiligen Region relevant sind. Der Plan gilt jeweils für sechs Jahre (Zeitraum für den ersten Plan: 2015-2021). Die enthaltenen Maßnahmen werden mit Prioritäten, Zuständigkeiten und Umsetzungszeiträumen konkretisiert. Ziel der Hochwasserrisikomanagementplanung ist nicht ein – ohnehin nicht möglicher – hundertprozentiger Schutz vor Hochwasser, sondern die Minimierung möglicher Schäden durch Vermeidung, Schutz und Vorsorge.
Für die Stadt Rhede sind folgende Maßnahmen einvernehmlich mit allen Akteuren (Stadt, Kreis, Bezirksregierung) festgelegt worden, die teilweise bereits umgesetzt sind, teilweise selbstverständlich zur laufenden Aufgabenerledigung gehören:
- Berücksichtigung von Hochwasser-Risiken in der Bauleitplaung: Berücksichtigung bei der Aufstellung und Änderung von Flächennutzungs- und Bebauungsplänen
- Berücksichtigung des Wasserrückhalts bei Planungen von ökologischen Gewässermaßnahmen (EU-Wasserrahmenrichtlinie)
- Kommunales Regenwassermanagement: Immissionsorientierte Betrachtung gem. BWK M3 aller Niederschlagseinleitungen.
- Unterhaltung technischer Hochwasserschutz-Einrichtungen/Hochwasser-Rückhaltung
- Regelmäßige Kontrolle der Abflussquerschnitte der Gewässer (Gewässerschau)
- Freihaltung der Abflussquerschnitte der Gewässer im Rahmen der Unterhaltungspflicht und vor starken Niederschlägen
- Siedlungswasserwirtschaftliche Maßnahmen: Planung und Bau von Entlastungsanlagen/ Regenrückhalteanlagen
- Siedlungswasserwirtschaftliche Maßnahmen: Rückstauschutz Kanal
- Optimierung der Hochwasserwarn- und Meldedienste: regelmäßige Aktualisierung der Datenbestände/Ansprechpartner sowie des Kommunikationsnetzes
- Optimierung der Hochwasserwarn- und Meldedienste: Errichtung eines weiteren Pegels am Rheder Bach
- Hinweise und Auflagen bei Baugenehmigungen (im Rahmen von Stellungnahmen)
- Ortsnahe Veröffentlichung der Hochwassergefahren und –risikokarten (z.B. im Internet)
- Nutzung und Bereitstellung von zielgruppenorientiertem Informationsmaterial
- Aufstellung und Aktualisierung von Alarm- und Einsatzplänen für den Hochwasserfall (Gefahrenabwehrplan)
- Dokumentation von Hochwasser-Ereignissen und -Schäden
4. Starkregenereigniskarten
Die Firma Sönnichsen & Weinert hat für die Rhede Starkregenkarten erarbeitet. Diese beruhen auf standardisierten Grundannahmen, die für die Erarbeitung von Starkregenkarten in NRW gelten.
Unter der Annahme, dass die gesamte Kommune eine Stunde lang gleichmäßig beregnet wird, wurde untersucht, wie das Wasser sich verteilt und wo es sich staut. In sogenannten Szenario 2 ist die Annahme, dass in einem außergewöhnlichen Niederschlagsereignis eine Niederschlagsmenge von 44 mm pro Stunde (entspricht 44 l pro Quadratmeter und Stunde) über Rhede niedergeht. In Szenario 3 sind es dann in einem extremen Niederschlagsereignis 90 mm pro Stunde (entspricht 90 l pro Quadratmeter und Stunde).
Auf der Karte mit den Überflutungstiefen ist dargestellt, wie hoch das Wasser in dem Regenzeitraum von einer Stunde seinen höchsten Wasserstand hatte. Die Farbe zeigt an, wie hoch der höchste Wasserstand war: hellblau eingefärbte Bereiche bedeuten, dass sich das Wasser an dieser Stelle bis zu einer Höhe von 10 bis 50 cm hoch gestaut hat. Bei dunkelblauen Flächen sind es 50 bis 100 cm und bei rot gefärbten Flächen sind es über einen Meter.
Wenn also Ihr Haus in einem der eingefärbten Bereiche liegt, ist es ein Hinweis, dass es bei solchen Starkregenereignissen in Mitleidenschaft gezogen werden kann. Ob dies dann tatsächlich eintritt, ist von Haus zu Haus unterschiedlich und muss jeweils individuell eingeschätzt werden. Informationen dazu finden Sie dazu auf der Homepage - siehe Link.
- Wie verhalte ich mich bei Starkregen und Hochwasser richtig? Hinweise und Empfehlungen zum Schutz für sich und andere - siehe Link.
- Wie schütze ich mein Haus vor Starkregen- und Hochwasserfolgen? Hinweise und Empfehlungen zu baulichen Schutzmaßnahmen - siehe Link.
1. Überflutungsausdehnungskarte Rhede
2. Überflutungstiefen Übersicht Rhede Sz2
3. Überflutungstiefen Detail Rhede Sz2