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Modernisierung und Leistungssteigerung der Kläranlage Rhede
Laufzeit: 2021 bis 2024
Förderkennzeichen: 03K14738
Das im Stadtgebiet Rhede anfallende kommunale und industrielle Abwasser wird weitestgehend der Kläranlage im Winkelhauser Esch zugeführt und dort in insgesamt drei Behandlungsstufen gereinigt. Es kommen mechanische und biologische Verfahren zum Einsatz. Die erste Ausbaustufe der Kläranlage Rhede wurde bereits in den Jahren 1956/57 errichtet. In den nachfolgenden Jahren wurde die Kläranlage stetig erweitert und an den entsprechenden Anforderungen und dem Stand der Technik angepasst. Die letzten großen Umbauarbeiten erfolgten im Jahr 2010 mit dem Bau eines zweiten Nachklärbeckens.
Anlass für die geplanten umfangreichen Modernisierungsarbeiten am Rheder Klärwerk sind die Verbesserung der Reinigungsleistung und die Steigerung der Energieeffizienz. Das Konzept für die Modernisierung hat das Ingenieurbüro Rummler und Hartmann GmbH aus Havixbeck erstellt, welches im Vorfeld bereits eine energetische Potentialanalyse durchgeführt hatte.
Ergebnis der Potentialanalyse ist, dass nach Umsetzung aller aufgezeigten Maßnahmen der jährliche Stromverbrauch von derzeit rund 857.000 kWh auf rund 555.000 kWh reduziert werden kann. Zudem kann die Deckungsquote des Energiebedarfs für Strom und Wärme durch Energie, welche auf dem Kläranlagengelände erzeugt wird, gesteigert werden. Dies erfolgt zum einen durch die Errichtung und den Betrieb von Blockheizkraftwerken (BHKW), welche mit Klärgas befeuert werden – Klärgas entsteht durch Ausfaulung des Klärschlamms (Abfallprodukt aus der abgeschlossenen Behandlung des Abwassers) in einem Faulturm – und zum anderen durch die Installation von Photovoltaikanlagen auf den freien Dachflächen der Kläranlage.
Die gewonnene Energie wird direkt auf der Kläranlage genutzt: Die Wärme wird verwendet, um den Faulbehälter sowie die Gebäude auf dem Gelände der Kläranlage zu beheizen, der erzeugte Strom zum Beispiel zum Antrieb der stromintensiven Pumpwerke und Gebläse. Gemäß Potentialstudie kann eine Deckungsquote des Energiebedarfs für Strom und Wärme von 70 % erreicht werden.
Die Potenzialstudie ist hier - siehe Link nachzulesen.
Umfang des gesamten Bauvorhabens
Den Startschuss des gesamten Bauvorhabens stellte der Bau des neuen Sozialgebäudes dar, welches im Sommer 2020 fertiggestellt und bezogen wurde. Neben Umkleide-, Pausen-, und Büroräumen ist hier ein neues, modernes Labor untergebracht.
Die nun anschließenden Umbaumaßnahmen erfolgen in drei Abschnitten:
- Abriss des Vorklärbeckens, des Faulbehälters und des alten Sozialgebäudes; Erneuerung der Vorklärung, des Faulbehälters sowie Errichtung von Anlagen zur Klärgasverstromung mit Blockheizkraftwerken – geplanter Bauzeitraum: 2021-2022
- Erweiterung des Belebungsbeckens – geplanter Bauzeitraum: 2022-2023
- Modernisierung der Schlammentwässerung – geplanter Bauzeitraum: 2023-2024
Erneuerung der Pumpentechnik
Im Zuge der Gesamtmaßnahme wird an vielen Stellen die Pumpentechnik erneuert. Aufgrund des Alters der auf der Kläranlage Rhede eingesetzten Pumpen und Antriebe ist davon auszugehen, dass überwiegend Antriebe mit schlechter Effizienzklasse in Verwendung sind. Diese können durch hocheffiziente Motoren ersetzt werden. Ein Austausch rechnet sich oftmals nach relativ kurzer Zeit durch die wirkungsvollere Energieaufnahme. Insbesondere bei Dauerläufern besteht daher oft ein hohes Energieeinsparpotenzial.
Konkret sollen auf der Kläranlage Rhede folgende Pumpen erneuert werden:
- Abwasserzulaufpumpwerk: das Pumpwerk dient zur Anhebung des Abwassers auf Kläranlagenniveau, sodass die Kläranlage im freien Gefälle zu durchflossen werden kann
- Rücklaufschlammpumpen: Rücklaufschlamm wird aus den beiden Nachklärbecken abgezogen und über das Rücklaufschlammpumpwerk zurück in die Belebung geführt
- Beschickungspumpe (Excenterpumpe): zur Beschickung eines neuen Entwässerungsaggregates mit Schlamm
- Polymerepumpe: zur Beschickung eines neuen Entwässerungsaggregates mit Polymeren jeweils eine Dünn- sowie Dickschlammpumpe: diese kommen im Bereich der Überschussschlammbehandlung zum Einsatz
Die Erneuerung der Pumpentechnik wird durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert. Die Maßnahmen erstrecken sich über die Bauzeit über alle 3 Bauabschnitte von 2021 bis 2024. Die zu erwartende jährliche Stromeinsparung durch die Erneuerung der o.g. Pumpen beläuft sich auf 92.410 kWh. Dies entspricht rund 50 Tonnen CO2 pro Jahr.
Allgemeine Hinweise:
Gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit aufgrund des Beschlusses des Deutschen Bundestages.
Mit der Nationalen Klimaschutzinitiative initiiert und fördert das Bundesumweltministerium seit 2008 zahlreiche Projekte, die einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen leisten. Ihre Programme und Projekte decken ein breites Spektrum an Klimaschutzaktivitäten ab: Von der Entwicklung langfristiger Strategien bis hin zu konkreten Hilfestellungen und investiven Fördermaßnahmen. Diese Vielfalt ist Garant für gute Ideen. Die Nationale Klimaschutzinitiative trägt zu einer Verankerung des Klimaschutzes vor Ort bei. Von ihr profitieren Verbraucherinnen und Verbraucher ebenso wie Unternehmen, Kommunen oder Bildungseinrichtungen.
Weitere Infos finden Sie auch unter: https://www.ptj.de/klimaschutzinitiative-kommunen
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